Heute vor 35 Jahren standen Teile von Niederalme unter Wasser
In der Galerie sind einige Fotos hinterlegt. Ein Video von Uschi Rabeneck und Zeitungsartikel (von Dietmar Hölmer zur Verfügung gestellt) veranschaulichen die Ausmaße der Wasserfluten sehr eindrucksvoll.
Überschwemmung in Alme – 5. Mai 1986
Nach einem Gewitter mit sehr starkem Regen und Hagel am 5. Mai 1986 hatte sich auf der Hochfläche links oberhalb der Straße nach Nehden (beim Wasserhochbehälter) der Regen zunächst auf den Feldern gesammelt und ist dann überschwemmungsartig zur Nehdener Straße hinunter durchgebrochen. Von dort ist das Wasser über die Moosspringstraße in Richtung Mühle abgelaufen.
Dabei wurden große Mengen Erde von den Feldern mitgerissen. Auch durch den heftigen Ablauf im Wald hinunter auf die Straße nach Nehden haben diese Wassermassen eine tiefe Schneise gebildet, die stark ausgespült worden ist. Ich habe selbst später einmal in dieser gestanden; sie war an einigen Stellen deutlich mehr als mannshoch und bis zu ca. 2m breit.
Zu dieser Zeit wurden in der Moosspringstraße Telefonleitungen verlegt. Die zugehörigen Gräben waren zwar bereits wieder mit Splitt verfüllt, aber noch nicht asphaltiert. So erklärt sich einerseits, warum viele Steine aus diesen Gräben ausgewaschen wurden, und warum andererseits Willi Harding und auch mein Vater Franz, die neben Reinhard Korf und Norbert Lahme (Klönecke) im Film zu sehen sind, an einer solch ausgespülten Stelle etwas ins Straucheln kommen – diese „Löcher“ war im schlammigen Wasser schlicht nicht zu sehen.
Ebenfalls im Film zu sehen ist, wie u.a. Heinz Planken versucht, die vielen Fische, die aus den Fischteichen von Kuhle mit auf die Moosspringstraße geraten waren, mit einem Kescher einzufangen. Bemerkenswert ist, dass die wegen der Arbeiten an den Telefonleitungen ebenfalls anwesenden Bauarbeiter es deutlich besser schaffen, die Fische von Hand zu fangen…
Im zweiten Teil des Films, der 5 Tage später am 10. Mai aufgenommen wurde, sieht man meinen Vater Franz im Mühlental hinter den beiden Tunneln in Richtung Nehden. Hier haben die von den Tinnenfelder strömenden Wassermassen die Bahngleise deutlich sichtbar unterspült, und auch vom Hagel sind noch immer große Mengen zu finden, wie er selbst kommentiert.
Der Film ist ungeschnitten und wurde von mir nicht weiter bearbeitet, um einen Eindruck zu vermitteln, wie lange und somit wie viel Wasser über die Moosspringstraße gelaufen ist. Er wurde von meiner Mutter Uschi Rabeneck aufgenommen. Eigentlich, so hat sie mir später erzählt, hat sie nur deshalb zu Kamera gegriffen, weil ich selbst zu diesem Zeitpunkt zum Studium in Mannheim war. „Das glaubt mir der Klaus sonst nie“, habe sie damals gedacht.
Klaus Rabeneck für Alme-Info
Im Mai 2021 – 35 Jahre nach der Überschwemmung
Und hier noch die Zeitungsartikel von damals:
Danke an Klaus für das Video und den Text sowie Dietmar für die Zeitungsartikel.
Hallo Klaus,
danke für die Erinnerung (besonders an deine Mutter Uschi).
Auch die Straßen „Auf der Renne“ und „Sebastianstraße“ wurde aus dem Musfeld und von den Äckern unterhalb dem Hagen mächtig überflutet.
Unser Eckhaus Seastianstraße / Auf der Renne stand hiebei so ungünstig, dass von beiden Seiten die Wassermassen auf das Haus zukam und der Keller innerhalb von 10 m mind. 1 m unter Wasserstand stand.
Ich habe meinen Vater Friedel als „Nichtschwimmer“ noch in den Ohren: „Hilfe, Hilfe ich ertrinke“. Na ja – so schlimm war es dann wohl doch nicht.
Aber wir hatten gut 14 Tage mit den Aufräumarbeiten zu tun. Und im Sommer wuchsen überall in den überschwemmten Nachbargärten und Grünanlagen Maispflanzen. Die Felder nämlich, von denen der Schlamm gespült wurde, waren kurz vorher frisch eingesät worden.
Ich war zwar erst 10 Jahre alt, aber an die „Forellenfang-Szenen“ kann ich mich auch noch erinnern!
Ich bin begeistert, dass dieses Ereignis in bewegten Bildern eingefangen wurde! Vielen Dank dafür!
Auch wir erinnern uns mit Schrecken an diesen Tag.
Der 5. Mai war ein Montag, wir hatten Ruhetag im Jägerhof. Zum einkaufen fuhren wir nach Brilon in den Citymarkt, danach in den Musikladen Schlüter, hörten dort Musik und tranken gemütlich Kaffee, bis ein Anruf aus Thülen kam: „Franz, schließ den Laden ab, komm sofort, hier ist die Hölle los, ganz Thülen steht unter Wasser.“ Wir konnten uns kein Bild machen, in Brilon war die Welt in Ordnung, fuhren dann über den Nehdener Weg nach Hause. Beim Umspannwerk fuhren wir durch die erste große Pfütze, doch im Moosspring mußten wir umkehren, der Berg war abgerutscht, das Erdreich versperrte uns die Weiterfahrt. Zurück über Hallerstein und Wülfte versuchten wir es über Oberalme, doch bei Lingenhoff stoppte uns die Feuerwehr: „Bis hier und nicht weiter, zu gefährlich“. Nun blieb nur noch der Weg über die Burgstrasse zur B 480. Am Schafstell beim Schloss stoppte uns Markus Sürig, auch er wollte uns nicht durchlassen. Wir sind dann auf eigene Verantwortung durch den Schlamm um die Schlossmauer, wussten nicht was uns erwartet, wir hatten ja große Angst um unseren Bierkeller. Doch der Kelch ging an uns vorbei, wir hatten Glück, die Wassermassen machten einen Bogen um den Kellerschacht, so hatten wir Gott sei Dank keinen Schaden zu beklagen.
Danke an Klaus, Uschi und Franz für die bewegenden Aufnahmen, schon 35 Jahre vergangen, und doch noch so im Gedächtnis. Hoffen, dass sich das nicht wiederholt.
Unglaublich, dass es davon Bewegtbilder gibt. Ich war damals 6 Jahre alt. Mein Vater lag in Büren im Krankenhaus, ich kam mit meiner Mutter im Bus von dort.
Ganz Niederalme war unter Wasser. Ich werde nie vergessen, wie die Forellen auf der Straße lagen. Als Kind war das ein unfassbares Bild. Zudem die Autos, die zur Hälfte im Wasser standen. Der Bus kam durch das tiefe Wasser gut durch. Oberalme war zum Glück verschont geblieben.
Danke für diese Erinnerungen!