Frohe Weihnachten & einen Guten Rutsch in ein hoffentlich wieder entspannteres neues Jahr 2021
Die ALME AG und der Verkehrsverein Alme wünschen allen Almern und Almerinnen sowie allen Besuchern und Besucherinnen unseres Dorfes und unserer Homepage ruhige und besinnliche Weihnachtstage!
Besondere Feiertage stehen bevor, so wie wir sie alle noch nicht erlebt haben. Besondere Feiertage in besonderen Zeiten. Vielleicht lassen diese Umstände uns auch einmal zur Ruhe kommen, stimmen uns nachdenklich und lassen uns mit neuen Ideen und neuer Kraft die vor uns liegende Zeit angehen. In jeder Krise liegt auch eine Chance. Bei allem Verzicht, allen Einschränkungen und sicherlich auch häufig wirtschaftlichen Problemen sollten wir dennoch nicht vergessen wie gut es uns geht, was wir alles haben und wie schön wir in Alme leben. Lasst uns optimistisch bleiben und diese Zeit gemeinsam meistern, in diesem Sinne eine Frohe Weihnacht!
In diesem Jahr wird Weihnachten sicherlich bei vielen anders gefeiert, als in den vergangenen Jahren. Wie in früheren Zeiten in Alme das Weihnachtsfest mit Gottesdiensten und Bescherung in den Familien ablief hat Elisabeth Lahme vor ca. 30 Jahren aufgeschrieben.
Hier ein Auszug aus „Almer Feste und Feiern im Jahreskreis“ – Weihnachten von Elisabeth Lahme (1959 – 1990) Arbeitskreis „Unser altes Alme“
Der Heiligabend selbst stand im Zeichen der inneren und äußeren Vorbereitung. Dazu gehörte der Gang zur Beichte ebenso wie der Verzicht auf üppige Speisen, auf Fett, Wurst und Fleisch, denn als Vigil war der Heiligabend bis 12 Uhr Fasttag.
In aller Frühe zogen die älteren Kinder mit einem Handwagen, beladen mit dem in Tücher eingeschlagenen Teig und den obligatorischen Platenkuchen, zum Bäcker, von wo sie dann Stunden später, ebenfalls mit dem Handwagen und in Tücher eingeschlagen, Brot und Kuchen abholen konnten. Wehe dem Kind, das auf dem Heimweg beim Naschen vom doch so gut duftenden Kuchen erwischst wurde, enthielt dieser doch das an den Fasttagen verbotene Schmalz!
Im Haus ging alles seinen gewohnten Gang, die Männer kümmerten sich um Stallarbeit, die Frauen um den gründlicher als sonst ausfallender Hausputz. An das Weihnachtsessen verschwendete man nicht viele Gedanken: meist unterschied es einzig der erste saftige Braten vom Schlachten von den anderen Mittagsmahlzeiten.
Von Tannenbaum und Krippe bekamen die Kinder am 24. Dezember noch nichts zu sehen. Eine seit Tagen versperrte Stube und eine Bescherung am Heiligabend gab es im ländlich geprägten Alme erst in späteren Jahren. Noch zu Anfang dieses Jahrhunderts war es in vielen Almer Familien üblich, dass das Christkind mitten in der Nacht vor dem Gang zur Christmette kam.
Wie hatte sich dann die gute Stube verändert! Das Licht der Kerzen spiegelte sich in den Augen der Kinder, wenn sie bewundernd den Christbaum anstarrten. Die Fichte, kleiner als unsere heutigen Christbäume, stand auf einem halbhohen Möbelstück, und an ihren Zweigen hingen Plätzchen, Äpfel und Nüsse, vielleicht auch ein paar glitzernde Kugeln und Engelhaar. Hier und da brannte eine Kerze auf den Zweigen, viele konnte man sich nicht leisten, weil Wachs teuer war. Da die Kinder aber das ganze Jahr über eine solche Lichterfülle nicht zu sehen bekamen, beeindruckte sie der Glanz sehr. Über all den Herrlichkeiten von Baum, Krippe und Gaben, vergaßen sie sogar die Kälte in der Stube, die sie in ihren Nachthemden zittern ließ.
Der Weg zu den bescheidenen Geschenken, die auf dem Stubentisch oder unter dem Baum lagen, war erst frei, wenn die Familie zusammen gesungen und gebetet und der Vater das Weihnachtsevangelium vorgelesen hatte. Da fanden sich dann nützliche Gaben, wie z. B. eine Mütze, Handschuhe, eine Schürze oder Wollstrümpfe, vielleicht auch einmal eine Puppe, ein Steckenpferd oder ein Griffel für die Schule.
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Früher mussten die Kinder im übrigen durchaus damit rechnen, dass das Weihnachten erhaltene Spielzeug einige Tage nach dem Fest auf unerklärliche Weise verschwand, um dann am nächsten Christtag wieder auf dem Gabentisch zu liegen. Mit den Jahren änderte sich dies. So verschwand z. B. Die Puppe erst im Advent und thronte dann Weihnachten in einem neuen Kleid zwischen den Gaben.
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In den 20er und 30er Jahren dieses Jahrhunderts erschallen am Abend des 24. Dezember in Alme weihnachtliche Klänge: Auf dem Tinnenstein spielte der Musikverein altbekannte Weihnachtslieder.
Auch Anzahl und Anfangszeiten der Weihnachtsgottesdienste änderten sich. Pfarrer Kampschulte (1855 – 69 in Alme) kannte noch folgende Regelung: „4 Uhr Morgens Christmette mit Segen und Predigt. – Frühmeß und Hochamt zur üblichen Zeit.“
Die Christmesse oder –mette kannten die Gläubigen auch unter dem Namen „Engelamt“, und die Frühmesse in der Morgendämmerung hieß Hirtenamt (Nach den Engeln kamen die Hirten zur Krippe!)
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1936 führte Pfarrer Bönninger (1935 – 1962) eine Krippenfeier vor der „Ucht“ (= Morgen-dämmerung) ein, d.h. also vor der Christmette. Er schrieb darüber in der Pfarrchronik: „Zur Weckung der Weihnachtsfreude wurde am 1. Weihnachtstag um 5 Uhr vor dem Engelamt eine „Krippenfeier“ gehalten, ….die auch in Alme von allen freudig begrüßt wurde. … Der Altar erstrahlte an den Feiertagen und an allen Festtagen der Weihnachtszeit im Glanze der vielen elektrischen Kerzen der Tannenbäume.“
Im Krippenfeiertext aus dem Jahr 1938 heißt es: „Die Kirche ist dunkel. Nur am Weihnachtsbaum brennen Kerzen, damit der Chor Licht hat. Zwei Meßdiener, violett gekleidet, gehen mit Kerzen auf Leuchtern aus der Sakristei. Die Engel folgen ihnen. Nur die beiden Meßdiener tragen 2 brennende Kerzen auf Leuchtern. Die Gemeinde singt: 2 Strophen: O Heiland reiß die Himmel auf“, Ohne Orgelbegleitung . Zwei größere Engel als Sprecher treten in die geöffnete Kommunionbank. Die andern Engel als Sprecher treten mit nicht brennenden Kerzen an die Stufen der Kommunionbank.“
Abwechselnd sprachen die Gruppen Prophetenstellen aus dem Alten Testament, anschließend – nach der Verkündigung an Maria – entzündeten die Engel ihre Kerzen an denen der Meßdiener und Sprechengel und Meßdiener kehrten in die Sakristei zurück.
„ 3 Jungfrauen singen von der Orgelbühne 2 Strophen des Liedes 55 „Ave Maria gratia plena … mit leiser Orgelbegleitung. Nachdem das Lied verklungen ist, spielt die Orgel noch eine dritte Strophe (ohne Gesang). 6 Kerzentragende Meßdiener und die beiden Sprechengel und Maria mit dem Jesuskind kommen aus der Sakristei. Dahinter der Priester mit Chormantel und noch 2 Meßdienern mit Rauchfass und Schiffchen. Während die Meßdiener herausschreiten, kommen die Engel, die noch vor der Kommunionbank stehen durch die offene Kommunionbank auf s Chor.“
Dort gruppieren sich alle um ein erhöht stehendes Krippchen und sangen und beteten. In Prozession brachten dann alle das Jesuskind zur Krippe am Seitenaltar.
„Die Orgel beginnt leise zu prädulieren: „O selige Nacht“. Der Priester legt das Kind in die Krippe, inzensiert die Krippe und der Priester stimmt das Lied an: „ O selige Nacht.“ (Alle 5 Strophen). Die Glokjen beginnen zu läuten und die Christbäume werden angezündet. Bei jeder Strophe wird eine elektrische Lampe angeknipst.“
Den nun folgenden Gebeten schloss sich die Christmette mit Kommunion der Meßdiener und Engel am Altar an. In leicht veränderter Form gehörte diese Feier bald zum festen Bestandteil der Almer Christnacht. Das letzte Textblatt im Pfarrarchiv stammt aus dem Jahre 1958. Im 2. Weltkrieg konnten die Almer Krippenfeier und Engelamt erst am Morgen des Christtages halten, da wegen der drohenden Fliegergefahr nachts kein Licht brennen durfte.
Da sich am Nikolaustag die alten Bilder großer Beliebtheit erfreuten, haben wir kurzfristig in unseren Alben gestöbert und einige Bilder von Weihnachten aus früheren Jahren zusammengestellt. Wir würden uns freuen wenn noch einige Bilder hinzukämen, gerne als Datei (auch einfach mit dem Handy abfotografiert) an christian@alme-info.de mailen oder per WhatsApp an die 0160/2893960, wir ergänzen die Galerie dann sukzessive.