Wie es früher einmal war …
Der Nikolaus-Tag ist und war für die Kinder immer ein besonders aufregender Tag in der Adventszeit. In dem Heft „Almer Feste und Feiern im Jahreskreis“ des Arbeitskreises „Unser altes Alme“ beschreibt Elisabeth Lahme (*1959 + 2000) auch den Nikolausabend, wie ihn sicher viele von uns so oder ähnlich erlebt haben.
Mehrere Generationen in Alme konnten Richard Kröger als Nikolaus mit und ohne Knecht Ruprecht erleben, wobei dieser Nikolaus nicht nur durch seine Größe sondern auch durch seine den Kindern zugewandte Art beeindruckte.
Hier der Auszug von Elisabeth Lahme:
6. Dezember – Nikolaustag
Ein aufregender Tag ist für alle Kinder der 6. Dezember, müssen sie da doch mit dem Besuch des Nikolauses rechnen, eines Mannes, dem keine Untat zu entgehen scheint. Allein der Anblick seines dicken Buches, in dem neben allen Artigkeiten leider auch stets zum Leidwesen der Kleinen alle Unarten gold bzw. schwarz auf weiß verzeichnet sind, hat schon manchem Kind Herzklopfen verursacht und es nicht zuletzt auch durch den furchterregenden Anblick des schwarzen Gesellen mit Rute und Sack hinter ihm, den Rückzug antreten und hinter Vater und Mutter, unter der Küchenbank, ja selbst hinter der Gardine auf der Fensterbank Deckung suchen lassen.
Schlingeln mit einem ganz und gar nicht reinen Gewissen fielen schon beim Poltern auf der Deele, mit dem der heilige Besuch sich ankündigte, sämtliche Missetaten ein. Leider erwiesen sich meist alle Fluchtversuche als vergeblich, schienen doch stets die Erwachsenen mit den Besuchen in stummem Einvernehmen zu stehen. An Lob oder Strafe und am unvermeidlichen, aus Angst und Aufregung meist stotternd ausfallenden Aufsagen von Gedichten und Gebeten oder dem Singen eines Liedes führte kein Weg vorbei. Und wie peinlich es doch sein konnte, vor versammelter Familie die Leviten gelesen zu bekommen und zu allem Überfluss vielleicht auch noch die Rute schmecken zu müssen.
Da stieg so manchem Übeltäter die Röte bis in die Ohrenspitzen, und er schwor sich augenblicklich Besserung.
Sicher wären diese Erziehungsmaßnahmen nicht so erfolgreich ausgefallen, hätten die Kinder gesehen, wie jemand aus der Familie dem Nikolaus vorher auf der Deele verstohlen einen Spickzeittel in das beeindruckend dicke Buch geschoben und dem Knecht Ruprecht Plätzchen, Äpfel und Nüsse in den Sack gesteckt hatten. So aber seufzten wohl selbst die braven Kinder erleichtert auf, wenn sich der heilige Mann und sein düsterer Begleiter nach der Verteilung der süßen Gaben verabschiedete. Die erneute Mahnung, ja brav zu sein, nahm man da noch gern hin!
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1950 wollte Pfarrer Bönniger die Kinder mit einem Opfergang daran erinnern, dass viele Menschen Not litten und sie ihnen – wie Nikolaus zu seiner Zeit – helfen sollten. „6.12. Aus Anlass des Festes des hl. Nikolaus machten die Schulkinder zum 1. Mal während der hl. Messe einen richtigen Opfergang. Sie spendeten weit über unsere Erwartungen reichlich Gebäck, Fett, Kleidungsstücke, Spielsachen u. a. für die Ostzone. Infolgedessen konnten wir 21 große Pakete in die Ostzone schicken.“
Informationen zu Geschichte und Brauchtum rund um den Hl. Nikolaus : https://www.heiligenlexikon.de/BiographienN/Nikolaus_von_Myra.htm
Bilder und Text: Wolfgang Kraft
Nikolausgeschichte: Elisabeth Lahme
Einfach toll diese alten Bilder. Heimat!
…da kann ich mich auch noch dran erinnern als der Nikolaus zum Hüssen kam und die Geschenke vorbei brachte. Eine tolle Erinnerung.