Natur pur – von wild-romantisch bis bedrohlich dunkel …
Dienstagabend – kurz vor 19.00 Uhr – Treffpunkt Entenstall – die Sonne scheint, die Luft ist angenehm frisch und kühl – mit klobigem Schuhwerk füllen sie den Platz – sie kommen von Nah und Fern aus Alme, Brilon, Frankenberg, Madfeld, Radlinghausen, Rösenbeck und Scharfenberg – ihre Absicht: Wandern pur.
Sie ziehen los in Richtung ehemalige Papierfabrik und wandern am Obergraben der Alme entlang ins Mühlental. Der Quellteich ist ihnen bekannt, dennoch erfreuen sie sich an dem wild-romantischen Anblick. Sie folgen einem gewundenen Weg durch den Wald. Rechts und links zeigt sich die Natur urwüchsig mit moosüberwachsenem Totholz und wuchernder Flora. Dieser Anblick fürs Gemüt endet abrupt; es folgen Dunkelheit und tiefer Modder. Wie auf Kommando verfallen sie in den Storchengang und mit staksigen Schritten geht’s durch die Eisenbahntunnel wieder auf den Weg durch den Wald.
Dann wechselt die Landschaft, die Tinnenfelder beginnen. Hier genießen sie den klaren Weitblick über die Stoppelfelder zu entlegenen Orten. Zu ihrer großen Überraschung wird ihr Weg nun von Blühstreifen gesäumt aus denen unzählige Sonnenblumen in der Abendsonne leuchten wie es schöner nicht sein kann. Doch dann befällt sie eine Unruhe. Der Blick in den Himmel zeigt, dass hinter ihnen eine dunkle Wolkenfront heranzieht. Doch sie sind schneller als die Schwärze und erreichen das Ende der Feldflur trockenen Fußes.
Hier wechselt die Landschaft erneut, Häuser säumen den Gang durch das Dorf. Plötzlich stocken sie, sie sind irritiert, sie misstrauen der Wanderführerin. Diese will die Gruppe zwischen zwei Häuser lotsen, doch ist das nicht ein Privatgrundstück? Sie bleiben stehen, sind unschlüssig, folgen ihr schließlich doch und erreichen so wieder das Mühlental, in das inzwischen die Dämmerung hereingebrochen ist und in diesem Zwielicht einen ganz eigenen Reiz ausstrahlt.
Dienstagabend – kurz vor 21.00 Uhr – der Entenstall liegt verlassen – es ist dunkel geworden – Haustüren öffnen und schließen sich – schon öffnet der Himmel seine Schleusen, der Regen fällt, die Blitze zucken – sie haben es gerade noch geschafft, das klobige Schuhwerk ist wieder trocken verstaut … fürs nächste Wandern pur.
Text: Cordula Kaup
Bilder: Alfred Seifert, Bernd Kröger