Schloßmühle
Die Almer Mühle wurde nach dem Bau der Papierfabrik, also ca. ab 1870/80, errichtet. Der Gebäudekomplex ist in drei Bauabschnitten zu verschiedenen Zeiten entstanden und besteht aus dem rechten Bruchsteintrakt, dem zweigeschossigen Mittelbau mit übereinandergesetzten Ladetüren sowie dem linken, um 1900 entstandenen Wohntrakt aus Backsteinmauerwerk. Bis 1900 diente sie als Säge- und bis 1964 als Mahlmühle. Bis 1958 diente sie zugleich der Stromversorgung für die Gemeinde. Bis 1905/07 bestand dabei an der Wasserkraftanlage ein oberschlägiges Wasserrad, danach wurde eine Francisturbine mit 20 KW Leistung eingebaut.
Um die Wasserkraft nutzbar zu machen ist ein Eingriff in den ursprünglichen Baulauf der Alme notwendig gewesen. Die Zuführung des Wassers zum Wasserrad bzw. später zur Turbine erfolgte in einem künstlich angelegten Mühlengraben. Oberhalb der Mühle wird das Wasser mit Hilfe eines Wehres vom Bachlauf abgezweigt. Die Zuleitung des Wassers zum Wasserrad bzw. zur Turbine erfolgte mit dem unbedingt zum Fließen benötigten Gefälle, damit eine optimale Fallhöhe erhalten bleibt. Das Mühlrad war mit Schaufeln versehen, in die das Wasser fiel.
Durch die Gewichtswirkung erfolgte die Umdrehung des Rades. Bei dem in Alme eingerichteten sog. oberschlägigen Wasserrad stürzte das Wasser von oben auf das Rad und bewegte es in Richtung des abfließenden Wassers.
Diese Mühle war eine von zwei Sägemühlen und eine von vier Mahlmühlen in Alme. Von 1893 bis 1905 wurde die Mühle von Franz Lackmann betrieben, danach von August Runge, ab 1910 nur noch im Nebenerwerb. 1914/15 begann August Runge mit einer Turbine Strom für den Eigenbedarf zu erzeugen. 1917 sorgte er dann für die öffentliche Stromversorgung in Alme. Während und nach dem ersten Weltkrieg wurden Nieder- und Oberalme an dieses Stromnetz angeschlossen. Wegen des kriegsbedingten Petroleummangels hatten sich zunächst die Niederalmer mit der Bitte an den Müller Runge gewandt, von ihm Strom für elektrisches Licht zu beziehen. Runge besorgte einen leistungsstärkeren Generator. In der Zwischenzeit wurden in Eigenregie in den Hauptstraßen die Masten gesetzt und die Kupferleitungen verlegt. Bis 1930 wurde mit dieser Wasserkraft der notwendige Strom erzeugt. Erst 1958 übernahm die VEW die Stromversorgung des Ortes.
An der Nordseite der Mühle war eine Bäckerei angebaut. Das geerntete Korn wurde, sofern es nicht in den Handel kam, in der Mühle zu Mehl oder Schrot gemahlen und in dem Steinofen der Bäckerei zu Brot gebacken. Noch vor dem zweiten Weltkrieg wurde in vielen Familien der Brotteig selbst hergestellt und von den Bäckern nur gebacken. Ab 1960 setzte sich der Mähdrusch durch. Das Korn wurde entweder in den Handel gebracht oder zu Futterzwecken selbst gemahlen. Die Mühle verlor zunehmend an Bedeutung; Bäckerei und Mühle wurden geschlossen.
1997 wurde die Mühle aufwendig restauriert und zu einem Lokal umgebaut und im Januar 1998 eröffnet.