Haus Tinne
Das heutige Herrenhaus von Gut Tinne ist ein siebenachsiger einstöckiger Bau auf einem hohen Kellergeschoß. Ein dreiachsiger Mittelrisalit geht durch das Hauptgesims als Dachaufbau mit flachem Dreieckgiebel als dessen Mittelpunkt ein Rundfenster mit Rankenumrahmung zu sehen ist. In der Mittelachse findet sich ein reiches Portal mit Pilastern und verkröpften Gesims und Schweifgiebelstücken. Dazwischen finden sich zwei Löwen, die ein Doppelwappen von Gaugreben/von Meschede tragen. Darunter eine Kartusche mit der Inschrift: M.M.fraw von Gaugreben geborene von Meschede hatt dies haus AO 1717 baun lassen. Die Freitreppe ist aus Rüthener Sandstein und hat eine eigenartige Brüstung.
Bis 1991 war Haus Tinne Sitz der Gräflich von Speeschen Gutsverwaltung.
Hinter Haus Tinne sind, heute leider nur noch ansatzweise sie sog. Franzosentreppen (25) zu finden. Hauptlehrer Wilhelm Appelhans berichtet 1922 in der Zeitschrift Die Heimat über die Entstehungsgeschichte. Im Zuge der französischen Revolution 1789 flohen viele Adelige, Geistliche und angesehene Bürger in das Herzogtum Westfalen. Die hiesige Regierung verbot jedoch den Aufenthalt der Immigranten in ihrem Territorium. Die Geistlichen durften in der Pfarrkirche nicht mehr die hl. Messe feiern und errichteten sich in einem Raum auf Gut Tinne einen kleinen Altar. Um ungesehen ins Mühlental zu gelangen, bauten sie sich aus dem vorhandenen Geröll die Terrassen und Treppen.
Vom Haus Tinne gehen wir in Richtung Ortsausgang. An der Weggabelung finden wir den Hochbehälter Auf der Peule, der Bestandteil der eigenständigen Almer Wasserversorgung war. Entsprechende Erläuterungen finden sich bei der Beschreibung der Lambachpumpe. Der Hochbehälter wurde 1988 durch die St. Ludgerus-Schützenbruderschaft und die Löschgruppe Alme der Freiwilligen Feuerwehr als Industriedenkmal hergerichtet.