- Allen Almern und Gästen besinnliche Weihnachtstage -

Nach zwei tollen Muna – Führungen im letzten Jahr gab es nun eine Neuauflage

Wer war eigentlich Mausi…

… und warum brauchten Hexen auf der Harth meistens nicht verbrannt werden?

Diese und viele weitere spannende Fragen bekamen die rund zwanzig Teilnehmenden auf Einladung der Alme-AG am Freitag, 31. März während einer rund dreistündigen Führung durch das ehemalige Gelände der Luftmunitionsanstalt Harth – kurz: „Muna Ringelstein“ – von Wanderführer Dirk Nölting beantwortet.

Auf Anordnung des Reichsluftfahrtministeriums wurde am 8. August 1935 mit dem Bau der „Luftwaffenmunitionsanstalt 1 / VI Harth, Regierungsbezirk Minden, Luftgau VI Münster“ begonnen. Außenstehende wurden allerdings nie auf das Gelände aufmerksam, denn der Tarnname lautete „Holzschuhfabrik Lehmann“, an dessen Erstellung des insgesamt etwa 680 ha großen Areals zahlreiche namhafte Firmen aus der näheren Umgebung beteiligt waren.

Bei weitgehend trockenem Wanderwetter machte sich die Almer Gruppe gegen 16 Uhr auf den Weg. Zwischendurch nieselte zwar kurzzeitig etwas Regen, von dem sich die Zuhörerinnen und Zuhörer allerdings nicht beeindrucken ließen, dafür um so mehr von den Ausführungen des Gästeführers.

Herr Nölting berichtete von über zwanzig in die Hänge gegrabenen Lagerstollen, über dreißig Verwaltungsgebäude, etwa 750 beschäftigten Zivilisten und zu Spitzenzeiten über 2000 Bauarbeitern auf dem Gelände. Beschäftigt waren Feuerwehrmänner, Forstarbeiter, Wachpersonal, Kraftfahrer und in der Verwaltung auch etwa 150 Frauen. Die Soldaten waren für den Bau, die Pflege, Lagerhaltung und Munitionsversand zuständig. „Interessant, so ein riesiges militärisches Gelände direkt vor unserer Tür!“, bemerkte ein Teilnehmer. Dirk Nölting referierte von einem über zwanzig Kilometer langen Wegenetz und zeigte die Überreste des Verladebahnhofs mit Anschluss an die Reichsbahn.

Herr Nölting verstand es, die Interessierten mit kurzweiligen Anekdoten aus seiner Kindheit und einigen sarkastischen Auflockerungen in seinen Bann zu ziehen und dem eigentlich sehr ernsten Thema eine gebührende Aufmerksamkeit zu verschaffen.

Am Wendepunkt der Führung, kurz vor den berühmten Muna-Brücken, hatte Familie Stratmann für Alle noch etwas konzentrierten Alkohol aus kleinen Gläsern im Gepäck und nach dem Genuss des leckeren, geistigen Getränks war sich die Gruppe einig, dass man mit dem durch Herrn Nölting vermittelten Hintergrundwissen mit ganz anderen Augen durch das Gelände geht.

Noch immer werden Sprengstoffreste im Boden des Geländes vermutet, was sich durch einige Waldbrände, entstanden durch Phosphorrückstände darstellt. Zwei erhaltene Bunker wurden übrigens bis vor einigen Jahren noch durch einen von der Bezirksregierung beauftragten Kampfmittelräumdienst genutzt, der erst im vergangenen Jahrzehnt hier abgezogen worden ist.

Nach der Rückkehr zum Wandererparkplatz am Bahnhof Ringelstein war die einhellige Überzeugung, ein wichtiges Stück Zeitgeschichte detailreich aufgearbeitet bekommen zu haben. Einige Teilnehmenden ließen es sich nicht nehmen, ihre Dankbarkeit in Form einer Spende für Dirk Nöltings Hilfsprojekt in Indien zum Ausdruck zu bringen.

Ach ja: Mausi war übrigens eine der größten Bomben des zweiten Weltkriegs, gefertigt und gelagert in Ringelstein. – Die angeblichen Harther Hexen wurden zunächst ertränkt, überlebten sie den Tauchgang, waren es nach damaliger Meinung tatsächlich Hexen und erst dann sollten sie verbrannt werden…

(April 2023, Andy Schulte)

Wer war eigentlich Mausi…?

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