Auf Initiative der ALME AG und mit Unterstützung der Stadt Brilon sowie der Sparkasse steht in Alme die erste Mitfahrerbank im Stadtgebiet
Brilon bewegt: Mitfahrerbank geht in die Testphase
Wie in anderen ländlichen Regionen auch machen wir in Brilon schon seit längerem und ebenso aktuell die Erfahrung, dass sich Versorgung jeglicher Art aus den Dörfern zurückzieht und in der Kernstadt konzentriert. Ob Lebensmittelversorgung, Bankdienstleistungen oder medizinische Versorgung, ob kirchliche, soziale, kulturelle, sportliche Angebote oder auch die Dorfkneipe – überall lässt sich dieselbe Tendenz erkennen. Bei allem Bemühen von vielen Engagierten in den Dörfern, die entstehenden Lücken durch ehrenamtliches Engagement zu schließen, wird man dadurch die Entwicklung nicht in Gänze aufhalten können und verschiedene Leistungen entziehen sich schlichtweg auch der Erbringung im Ehrenamt.
Die Dörfer sind, auch ohne das Vorhalten der genannten Versorgungsfunktionen, höchst wertvolle Lebensstandorte, deren Bestand es zu sichern und zu stärken gilt. Dazu kann die Verbesserung der Erreichbarkeit der (zentralisierten) Versorgung durch Erhöhung der Mobilität zwischen den Dörfern und der Kernstadt einen wesentlichen Beitrag leisten. Vor diesem Hintergrund beschäftigt sich die Stadt, initiiert durch den Bürgermeister, bereits seit längerem mit der Frage, wie die Wege zwischen Stadt und Dörfern durch zusätzliche Mobilitätsangebote „verkürzt“ werden können.
Auf der Bürgerbeteiligungsplattform www.brialog.de fand dazu von Januar bis April dieses Jahres ein Brainstorming statt, das zu einigen Vorschlägen aus der Bürgerschaft geführt hat. Ein Antrag der SPD-Fraktion des Rates der Stadt Brilon vom 7.4.2018 greift dieses Beteiligungsverfahren auf und strebt die Entwicklung eines entsprechenden Konzepts an.
In einem ersten Schritt ist vorgesehen, die Wirksamkeit einer so genannten Mitfahrerbank zu testen. „Das ist sozusagen Trampen 2.0,“ sagt Bürgermeister Dr. Christof Bartsch, der mit den Engagierten der AlmeAG zunächst eine Testphase für eine Mitfahrerbank in Alme vereinbart hat. Nach Vorstellung des Projekts im Kreise der Ortsvorsteher haben sich drei weitere Orte bereit erklärt, an der Pilotphase teilzunehmen und über ein Jahr die Erfahrungen zu sammeln: Petersborn, Thülen und Wülfte.
„Wir sind natürlich gespannt, wie ein solches Angebot angenommen wird. Die Tatsache, dass der Vorschlag aus der Bevölkerung kommt, stimmt hoffnungsfroh, dass es auch genutzt wird. Wenn es sich bewährt, werden wir es sicherlich auf weitere Ortschaften ausweiten,“ sagte der Bürgermeister im Rahmen der Aufstellung der ersten Bank in Alme. Am Standort Untere Bahnhofstraße in der Nähe zur St. Ludgerus Kirche wurde die Mitfahrerbank gemeinsam mit Wolfgang Kraft, Andreas Rohlfing (AlmeAG), Ludger Böddeker (Verkehrsverein Alme) und Andreas Kautz (Sparkasse Hochsauerland) eröffnet.
Das Prinzip der Mitfahrerbank ist einfach: Wer auf der Bank sitzt, signalisiert, dass er mitgenommen werden möchte, und wer dort mit seinem Auto vorbeikommt, weiß dieses Signal zu deuten. So wird die Bank zum Treffpunkt für spontan entstehende Mitfahrgemeinschaften, bei denen jeder Beteiligte entscheiden kann, ob er sie bilden möchte oder nicht. Wer möglicherweise mit einem Fremden nicht mitfahren möchte, der wartet so lange, bis ein Bekannter aus dem Dorf anhält. Die Verantwortung für seine Entscheidung trägt selbstverständlicher jeder selbst. Kinder und Jugendliche sollten auch von der Mitfahrerbank aus nicht bei Fremden mitfahren, sondern nur bei Autofahrern, die sie kennen. Ein alleiniges Nutzen der Mitfahrerbank wird seitens der Stadt erst für Jugendliche ab Vollendung des 16. Lebensjahres empfohlen.
(Text: Pressestelle Stadt Brilon)
Auf Initiative der ALME AG und mit Unterstützung der Stadt Brilon sowie der Sparkasse steht in Alme die erste Mitfahrerbank im Stadtgebiet
Sie steht im Dorfmittelpunkt im Bereich der Kirche und ist somit von allen Almern fußläufig zu erreichen. Hierauf können Personen Platz nehmen, die nach Brilon mitgenommen werden wollen. Man kann also sagen, eine Mitfahrerbank ist modernes trampen.
Man muss sich nicht mit Daumen raus an den Wegesrand stellen, sondern das dortige Sitzen signalisiert den vorbeikommenden Autofahrern: ich möchte gerne mitgenommen werden.
Das ist sogar weniger gefährlich als das klassische Trampen, denn meist kennt man sich im Ort und weiß bei wem man einsteigt / wen man mitnimmt.
Trotzdem ist alles eine freiwillige Angelegenheit und wenn einem das Risiko zu hoch erscheint, kann man auf den nächsten hilfsbereiten Menschen warten. Wie hoch man das Risiko einschätzt, muss letztendlich jeder für sich selbst abwägen.
Die Nutzung wird seitens der Stadt Brilon erst ab 16 Jahren empfohlen.
So als würde man einen Freund im Auto mitnehmen, ist der Beifahrer über die Kfz-Haftpflichtversicherung abgesichert. Es müssen also keine Besonderheiten in der Versicherung beachtet werden. Für die Rückfahrt kann man sich ggf. wieder absprechen oder nutzt den ÖPNV, denn die Mitfahrerbank soll keine Konkurrenz, sondern eine Ergänzung zur Mobilität in Alme darstellen.
Es wäre wünschenswert, wenn in Zukunft alle einen kleinen Umweg in Kauf nehmen würden um kurz an der Bank vorbeizuschauen. Zur besseren Erkennbarkeit wird in nächster Zeit noch ein Zusatzschild aufgestellt. Nach und nach wird dieses Projekt, wie schon in anderen Orten, sicherlich auch in Alme zu einem Erfolg und für mehr und bessere Mobilität auf dem Lande führen. Wir sind gespannt…
(Text: Andreas Rohlfing (Alme AG))